Impuls zur Wochenmitte: Entscheiden

Welches Bild kommt Dir in den Sinn bei dem Begriff?
Was bedeutet es für Dich, wenn Du ent-scheidest?

Ent-scheiden - eine Ableitung des Wortes scheiden (räumlich oder gedanklich trennen, entfernen, loslösen, weggehen, sterben) mittels der Vorsilbe ent- (weg von, ablösen, beginnen zu, herbeiführen von).

Bereits im Wort steckt doppelt der Sachverhalt des Lösens und Trennens, aber auch des Beginnens und Anstrebens von etwas.

Ein starkes, bedeutsames Wort, das beide Aspekte miteinander vereint.


🔎 Sachlich: Eine Auswahl treffen zwischen Alternativen, die nicht gleichzeitig möglich sind.

Ent-scheiden ist etwa das Befreien oder das "sich entfernen" von verworfenen Möglichkeiten. Ebenso wie das Isolieren und Beginnen der gewählten Möglichkeiten.

➡ Entscheiden ist also ein schöpferischer Prozess, der durch Auswahl aus mehreren momentanen Möglichkeiten die ausgewählte verwirklicht, also Wirklichkeit erzeugt. Und die anderen verwirft.

➡ Ent-scheiden ist immer nur in der Gegenwart möglich, im Jetzt, weil es bedingt, dass etwas wirklich und wahr wird und gleichzeitig anderes Mögliches unwahr und unverwirklicht bleibt.

Viele Wahlen, die wir fortwährend treffen, sind gar keine Entscheidungen. Solange der Moment, ab dem die Alternativen unmöglich werden, in der Zukunft liegt, ist ja nicht wirklich ent-schieden. Genau das wird im Alltag schnell belastend und mitunter zum Verhängnis!

➡ Aus lauter Sorge, die "falsche" Alternative zu wählen, wird sich lange im Vorfeld wiederholt mit dem Für und Wider beschäftigt, ohne dass neue Informationen vorlägen.

Der Lauf der Welt wird die Alternativen Schritt für Schritt aus dem eigenen Wirkbereich entfernen und damit eine Entscheidung obsolet machen, wenn sie nicht zu ihrer Zeit getroffen wird.


➡ Damit ist alle Energie vergeblich investiert und das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit wird zum Gefühl von Ohnmacht und ausgeliefert sein.


Ähnlich destruktiv wirkt die Frage, ob eine andere Wahl besser gewesen wäre. Sie ist schlicht nicht seriös zu beantworten. Hat das Abwägen von "was wäre wenn" in Bezug auf eine zu treffende Wahl noch eine gewisse Berechtigung, ist sie rückwirkend völlig ohne Sinn.

Ebenso wie die Beschäftigung damit, wie man selbst an Stelle jemand anderes entscheiden würde. Dazu irgendwann an anderer Stelle mehr.

➡ Die (natürliche?) Scheu davor, unabänderliche Wirklichkeit zu schaffen (Verantwortung?), kann die Fähigkeit zu entscheiden schwächen. Das führt dazu, auch trivialen Dingen im Alltag viel Aufmerksamkeit und Ressourcen zu widmen.
Man denke nur an so wichtige Fragen wie die Auswahl des Gerichtes im Restaurant. Ewiges Studieren der Speisekarte. Unentschlossenheit vor dem Kleiderschrank. Auswahl eines Videos zum gemeinsamen schauen, etc. etc.

Die Fähigkeit zu entscheiden befreit von unnützen Grübeleien und setzt Ressourcen frei. Sie schafft Souveränität, Authentizität und Freiheit zu Spontaneität.

➡ Und: entscheiden kann man üben! Bei unzähligen kleinen Gelegenheiten, bei denen eine Ja/Nein Antwort erwartet wird. Im Restaurant, in der Bäckerei oder der Kantine. Beim Shoppen, bei Einladungen, bei Zielen für die Freizeit. 

Frage Dich, was ist die schlimmste Folge die einer Fehlentscheidung folgen kann!
Ein Essen, das nicht so lecker ist, wie erhofft? Ein Produkt, das nicht optimal ist oder nicht das bringt, was man sich erhofft hatte? Ein Abend, der vielleicht etwas anstrengend wurde? 

In den meisten Fällen sind die negativen Folgen kleiner Entscheidungen weder ruinös, noch signifikant gesundheitsschädlich oder anderweitig ernst.

Gib Dir im Vorfeld eine kurze Spanne, um zu entscheiden, lege Dich fest, halte Dich daran! Du wirst sehr schnell feststellen, dass Du freier bist, weniger Leute Antworten von Dir erwarten und Dein Leben interessanter wird. 



Wie gehst Du damit um, zu ent-scheiden? Haderst Du damit?

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